Alpine Küche

7 Wildkräuter aus dem Alpenraum und ihre Wirkung auf Deine Gesundheit

Essbare Wildkräuter

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Essbare Wildkräuter sind wieder in aller Munde. Du kannst sie nicht nur für leckere Gerichte und die Herstellung von Tees verwenden, sondern sie haben auch eine heilende Wirkung.

Hier stellen wir Dir 7 beliebte Wildkräuter aus dem Alpenraum vor. Du erfährst, wie die Kräuter in der traditionellen Küche verwendet werden und wir geben Dir ein paar Rezeptideen mit. Viele davon geniessen wir auch an unseren Camps im Valposchiavo.

Du möchtest Wildkräuter auch in Deiner Hausapotheke verwenden und mehr über ihre Heilwirkung erfahren? Dann bist Du hier genau richtig.

Alpine Wildkräuter: Wie Du sie in der Küche und Deiner Hausapotheke verwendest.

In der alpinen Küche haben Wildkräuter Tradition. Denn sie geben einem Gericht nicht nur geschmacklich das gewisse Etwas, sondern wachsen vor der Haustüre auf Wiesen und Feldern. Vielfach gehen wir an den Kräutern vorbei, ohne zu wissen, wie viele davon essbar sind und sogar Deine Gesundheit stärken können.

Auf unserem Streifzug durch das Valposchiavo haben wir für Dich einige typische heimische Wildkräuter ausgewählt, die wir Dir hier vorstellen möchten. Diese wachsen nicht nur im Puschlav, sondern sind auch im übrigen Alpenraum anzutreffen.

Brennessell

Superfoods sind in aller Munde und füllen in auffälligen Verpackungen die Supermarktregale – ein wahrer Superfood reich an Eisen, Eisweiss und Vitaminen ist oft vor der Haustür anzutreffen und wird gerne übersehen.

Brennessel

Saison: März bis Mai // Dialekt: Urtighi

Das nicht nur im Alpenraum weit verbreitete Gewächs wird gekocht oder in Öl angebraten in zahlreichen traditionellen alpinen Gerichten wie Capunet (Rezept) oder den bekannten Puschlaver Pizzoccheri (Rezept) verwendet.

Ebenfalls beliebt ist die Zubereitung der getrockneten Brennessel als Tee. Dieser wirkt entzündungshemmend und verdauungsanregend. Die Brennnessel hat einen hohen Gehalt an Eisen, Eiweiss, Vitaminen und Chlorophyll. Als Heilpflanze wirkt sie auf alle Körpersysteme und wird als Tonikum, bei Blutarmut, zur Blutreinigung oder bei Gicht und Rheuma eingesetzt.

Durch ihren bitteren Geschmack ist sie gerade in der ayurvedischen Ernährung beliebt. Sie senkt Pitta und Kapha und regt Vata an.

Löwenzahn

Saison: März (Blätter) bis Spätherbst (Blüten) // Dialekt: Radicc (Blätter), Piscialéc (Blüten)

Das Sammeln der jungen Löwenzahn-Triebe und deren Zubereitung als Salat – auch «Radicc» genannt – ist im Frühjahr eine beliebte Tradition im Alpenraum. Aber auch die Knospen der Wildpflanze schmecken in Öl eingelegt fantastisch. Du kannst sogar Marmelade oder Honig aus Löwenzahn herstellen.

Der Löwenzahn ist eine wichtige Bitterstoffpflanze in der Pflanzenheilkunde und gilt im Ayurveda als aufbauendes Nahrungsmittel (sog. Rasayana). Die Wildpflanze wirkt wassertreibend und wird oft zur Verdauungsförderung eingesetzt.

Schafgarbe

Saison: Frühjahr // Dialekt: erba iva

Die Schafgarbe ist eine alte Heilpflanze und wird im Valposchiavo gerne zum bekannten Schnaps (Erba Iva) verarbeitet.

Das alpine Wildkraut wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Es heilt Wunden und wird gerne bei Bauschmerzen als Tee eingenommen oder für Wickel verwendet. In der Frauen-Naturheilkunde wird sie auf vielfältige Weise eingesetzt.

Thymian

Saison: Mai bis August // Dialekt: Timo

Den Bergthymian triffst Du im Alpenraum häufig als Fleischgewürz, Tee oder Sirup an.

Das bekannte Wildkraut wirkt gegen Verdauungsbeschwerden, ist appetitanregend und lindert Husten und Erkältung.

Wiesensalbei

Saison: Frühjahr // Dialekt: Salvia

Diese Salbeiart triffst Du in den Alpen in Wiesen und an Wegrändern an. Sie ist beliebt zum Würzen von Suppen oder Pastagerichten. So werden die Pizzoccheri oder andere traditionelle Pastagerichte typischerweise mit viel heisser Butter und Salbei übergossen und serviert.

Auch in der Heilkunde ist der Wiesensalbei anzutreffen. Er reguliert die Schweissdrüsen, ist schleimlösend, blutstillend, antiseptisch, hilft gegen Menstruations- und Menopause-Beschwerden. Er wird sogar als Antidepressivum verwendet.

Wilder Bergspinat

Saison: Frühjahr // Dialekt: Buon Enrico

Diese Spinatsorte wächst nur in den Bergen auf einer Höhe zwischen 1000 und 2000 m.ü.M. und ist heute in der Wildkräuterküche wieder sehr beliebt. Die Blätter werden als Spinat oder Salat verwendet, die Knospen wie Brokkoli gekocht oder die Triebe wie Spargel zubereitet. Für die Puschlaver Capunet wird der wilde Spinat zusammen mit Minze gerne verwendet.

Bei Darmträgheit oder Blutarmut (Anämie) kann der Verzehr von wildem Bergspinat Linderung bringen.

Wilder Kümmel

Saison: Sommer // Dialekt: Cumino

Der Berg- oder Wildkümmel wird nicht kultiviert, spielt aber in der Wildkräuterküche auch im Puschlav vermehrt eine wichtige Rolle. Insbesondere wird er gerne bei Beschwerden des Magen- und Darmtraktes (Blähungen, Koliken, Bauchschmerzen) verabreicht. Er ist appetitanregend und krampflösend. Zu gleichen Teilen gemischt mit Anis und Fenchel, ist Kümmel ein klassisches Brotgewürz. Diese Mischung ist auch bekannt als Magentee.

Was Du beim Wildkräuter sammeln beachten solltest

Wenn Du auf Streifzug durch die Wiesen und Felder bist und Deine Wildkräuter sammelst, gilt es ein paar wichtige Punkte zu beachten.

Die beste Erntezeit

Für das Sammeln von Wildkräutern ist der Frühling und Sommer die ideale Jahreszeit, wenn die Blätter und Blüten frisch spriessen. Samen und Früchte erntest Du am besten im Spätsommer und Herbst und die Wurzeln im Winter.

Achtsamer Umgang mit der Natur

Uns ist es ein besonderes Anliegen, dass ihr beim Sammeln von Wildkräutern achtsam mit der Natur umgeht. Überlegt Euch vor dem Pflücken und Sammeln, was ihr wirklich braucht und erntet nicht wahllos. Wenn ihr in den Wiesen und Wäldern unterwegs seid, schaut, dass ihr nicht andere Pflanzen zerstört und respektiert die natürlichen Grenzen. Pflücke immer nur kleine Mengen, damit sich die Pflanze weiter vermehren kann.

Trocknen und Aufbewahren von Wildkräutern

Die geernteten Kräuter werden am besten in kleinen Bünden kopfüber in einem 20 bis 30 Grad warmem Raum aufgehängt und getrocknet. Wenn die Blätter brüchig, sprich trocken sind, können sie von den Stängeln gelöst und in dunkle, fest verschliessbare Gläser abgefüllt. So sind Deine Kräuter mindestens ein Jahr halt- und geniessbar.

Haben wir Deine Lust auf Wildkräutergerichte geweckt? An unseren Camps geniessen wir einige davon und gehen auch mal selbst auf Streifzug durch die Wiesen und Felder im Puschlav.

Wir wünschen Dir viel Vergnügen beim Wildkräuter sammeln!