Yoga
Bereit für den Frühling: Heute stellen wir Dir 3 beliebte yogische Reinigungstechniken vor.
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Der Übergang von Winter zu Frühling ist nicht nur für den klassischen «Frühlingsputz» zu Hause bekannt. Auch in der Tradition des Ayurveda wird empfohlen, zu dieser Jahreszeit den Körper zu reinigen, ihn von Unverdautem und Blockaden zu lösen und die Energien wieder ins Fliessen zu bringen.
Aus dem Hatha-Yoga kennen wir einige Reinigungstechniken, die wir dabei unterstützend anwenden können. Heute stellen wir Dir 3 davon näher vor.
Kriyas: Traditionelle Reinigungstechniken aus dem Hatha Yoga.
Unter Kriyas werden im Hatha Yoga u.a. körperliche Reinigungstechniken verstanden. Sie sollen dabei helfen, den physischen Körper zu reinigen, indem sie auf verschiedene Art und Weise die Ausscheidungssysteme des Körpers anregen und unterstützen. Dadurch werden Energieblockaden gelöst und die Nadis (Energiekanäle) wieder frei.
Der Hatha-Yogini praktiziert diese Übungen durchs ganze Jahr hindurch. Im Frühjahr sind die Kriyas aber in der Yogapraxis besonders beliebt, weil sie der Frühjahrsmüdigkeit den Gar ausmachen oder ayurvedisch gesprochen: Wir können mit den Kriyas der ab März vorherrschenden Kapha-Zeit, die uns häufig etwas träge macht, entgegenwirken und den Energiefluss anregen.
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1. Kapalabhati:
Das «Schädelleuchten»
Diese Atemtechnik wir in der traditionellen Schrift des Hatha Yoga, der Hatha-Pradipika, als eines der sechs grossen Kriyas beschrieben.
Sie wird deshalb meist vorgelagert praktiziert, um das Nadi (Energiebahnen) System zu reinigen und Prana frei fliessen zu lassen.
Bei dieser Atemtechnik sitzt Du in einem aufrechten Sitz und atmest zuerst ein paarmal tief in den Bauch ein und aus. Anschliessend folgt jede Ausatmung «short & sharp», der Bauchnabel wird dabei aktiv nach innen gezogen. Die Einatmung erfolgt passiv, ebenfalls über die Nase. Wenn Du mit der Praxis noch nicht so vertraut bist, beginne langsam und übe maximal 3mal 20 «Schläge» mit Pausen dazwischen.
Durch die aktive Ausatmung wird altes CO2 in der Lunge entleert, was einen entsäuernden und reinigenden Effekt hat. Es stellt sich nach dem Kriya eine Stille im Atem ein, gleichzeitig wird die aufsteigende Energie angeregt und der Geist ist wach («Schädelleuchten»). Auch physisch findet eine Reinigung statt, nämlich der Atemkanäle, Nasen und Nebenhöhlen – ideal also für die Erkältungszeit.
2. Nauli Kriya: Der «Mörser» im Magen
Bei diesem ebenfalls traditionellen Kriya aus der Hatha-Pradipika werden die inneren Bauchorgane durch eine gezielte Bauchmuskelbewegung – vergleichbar wie ein Mörser – massiert, unser Verdauungsfeuer (Agni) gestärkt und der Darm gereinigt. Auch energetisch soll das Nauli Kriya reinigend wirken.
Ausgeführt wird es ebenfalls am besten in einem aufrechten yogischen Sitz und mit leerem Magen. Atme ein paar Mal tief in den Bauch ein und aus. Atme dann vollständig aus und kreise in der Atemleere mit dem Bauchnabel im Uhrzeigersinn. Werde mit den Kreisen grösser und schneller, wie ein Mörser, der den ganzen Radius auskostet. Atme ein und über den geöffneten Mund lass ausatmend alles los. Wiederhole nach einer Zwischenatmung und kreise diesmal im Gegenuhrzeigersinn.
3. Tratak: Die Reinigung der Augen
Diese Reinigungstechnik gehört ebenfalls zu traditionellen Shatkriyas und findet auch im Ayurveda Anwendung.
Es handelt sich dabei eine Augenreinigungsübung und Meditationstechnik, bei der durch das Anstarren eines Objektes aus ca. 1-3 Meter Entfernung, z. B. die Flamme einer Kerze, die Einpunktigkeit (Ekagrata) des Geistes erreicht werden soll. Dabei schaust Du während ca. 1 Minute auf die Flamme, ohne die Augen zu schliessen oder zu blinzeln. Schliesse dann die Augen und visualisiere das Licht der Kerze im Ajna Chakra zwischen den Augenbrauen. Es kann sein, dass die Augen zu tränen beginnen, was ebenfalls einen reinigenden Effekt hat.
Weitere Reinigungstechniken aus dem Yoga und Ayurveda
Wenn Du die yogische und ayurvedisch Reinigung in Deinen Alltag integrieren möchtest, kannst Du beispielsweise das Neti (Nasenreinigung) und Ölziehen zu Deiner Morgenroutine machen. Beim Neti, das übrigens auch zu den sechs Satkriyas aus dem Hatha Yoga zählt, werden die Nasengänge gespült. Dazu lässt man mit einem Neti-Kännchen lauwarmes Salzwasser (1/2 Teelöffel Salz auf 0,2 l Wasser) durch ein Nasenloch rinnen. Der Kopf wird dafür schräg über das Waschbecken gehalten. Dann wartet man solange, bis das Wasser aus dem anderen Nasenloch wieder heraus geflossen ist. Neti hilft, die Nasendurchgänge und Nebenhöhlen von Umweltverschmutzung, Staub, Pollen und überschüssigem Schleim zu reinigen.
Auch das Ölziehen (Gandusha) ist eine ayurvedische Reinigungstechnik, die Du direkt morgens nach dem Aufstehen ausführen kannst: Nimm einen Esslöffel Sesamöl oder spezielles Gandusha Mundpflegeöl in den Mund und «ziehe» das Öl durch den Mund und die Zähne resp. spüle es im Mund einige Minuten hin und her. Anschliessend spuckst Du es in ein Taschentuch, das Du dann in den Abfall wirfst. Nimm dann einen Zungenschaber und reinige Deine Zunge vom Belag. Regelmässiges Ölziehen hilft, den Mundraum von Stoffwechselrückständen zu befreien, Karies vorzubeugen und das Zahnfleisch zu stärken.
Wir wünschen Dir viel Freude beim Ausprobieren und einen frischen Start in den Frühling.
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Wir wünschen Dir einen frischen Start in den Frühling!